Wildpilze teilweise weiter mit Cäsium belastet
Wildpilze teilweise weiter mit Cäsium belastet
Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht Untersuchungsergebnisse Ausgabejahr 2022 Datum 22.08.2022 Korb mit Maronenröhrlingen Quelle: Tarabalu/Stock.adobe.com Wildpilze können in Süddeutschland weiterhin oberhalb des Grenzwertes mit radioaktivem Cäsium belastet sein. Das zeigt der aktuelle Pilzbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz ( BfS ), für den die Behörde jährlich wildwachsende Speisepilze auf Cäsium-137 untersucht. Das Cäsium stammt hauptsächlich aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Ein geringer Anteil geht auf die oberirdischen Kernwaffentests der 1950er- und 1960er-Jahre zurück. Für Pilze , die in den Handel kommen, gilt ein Grenzwert von 600 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse. Dieser Grenzwert schützt jedoch nicht, wenn man selbst zum Sammeln in den Wald geht. Wildpilze in Maßen verzehren BfS-Präsidentin Dr. Inge Paulini "Wer Pilze für den eigenen Verzehr sammelt, kann den Pilzbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz zur Orientierung nutzen" , erläutert BfS -Präsidentin Inge Paulini. Der Bericht zeigt, welche Speisepilzarten hohe Cäsium-Werte aufweisen können und welche Regionen Deutschlands vom Reaktorunfall von Tschernobyl besonders betroffen sind. "In diesen Gebieten – etwa dem Bayerischen Wald, dem Alpenrand und dem Donaumoos südwestlich von Ingolstadt – sollte man selbst gesammelte Pilze nur in Maßen verzehren, um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden" , rät Paulini. Höher belastete Speisepilzarten Der Pilzbericht fasst die Untersuchungsergebnisse der Jahre 2019 bis 2021 zusammen. Besonders hohe Werte bis über 4.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse wiesen in diesem Zeitraum Semmelstoppelpilze und Rotbraune Semmelstoppelpilze auf. Über 1.000 Becquerel pro Kilogramm lagen die Messwerte von verschiedenen Schnecklingsarten, Gelbstieligen Trompetenpfifferlingen, Gemeinen Rotfußröhrlingen, Maronenröhrlingen, Mohrenkopfmilchlingen, Ockertäublingen, Rotbraunen Scheidenstreiflingen, Seidigen Ritterlingen, Violetten Lacktrichterlingen und Ziegenlippen. Unbedenkliche Pilzarten Mit weniger als zehn Becquerel pro Kilogramm sehr gering belastet waren Beutelstäubling, Birnenstäubling, Blutender Waldchampignon, Blutroter Filzröhrling, Brauner Riesenscheidenstreifling, Braunroter Ledertäubling, Braunschuppiger Riesenchampignon, Faltentintling, Hasenröhrling, Honiggelber Hallimasch, Judasohr, Kurzstieliger Weichritterling, Mönchskopf, Riesenporling, Safran-Riesenschirmling, Schiefknolliger Anischampignon, Schopftintling, Schwarzblauender Röhrling, Sternschuppiger Riesenschirmling, Weißer Büschelrasling, Würziger Tellerling, Zitterzahn, Zweifarbiger Lacktrichterling und Zweifarbiger Scheidenstreifling. Zuchtpilze wie Champignons und Austernseitlinge wurden für den Bericht nicht untersucht. Ihr Cäsium-137 -Gehalt ist äußerst gering und mit dem anderer landwirtschaftlicher Produkte vergleichbar. Pilze mit hohem Cäsium-Gehalt meiden Bodenkontamination mit Cäsium-137 im Jahr 1986 (Becquerel pro Quadratmeter) Für die Strahlenbelastung des Menschen ist neben dem Cäsium-137 -Gehalt der Pilze auch die verzehrte Menge entscheidend. Wenn wildwachsende Speisepilze in üblichen Mengen konsumiert werden, ist die zusätzliche Strahlenbelastung vergleichsweise gering. Dennoch lohnt es sich, besonders hoch belastete Pilzarten zu meiden, wenn man regelmäßig selbst gesammelte Pilze isst: Ein Erwachsener, der jede Woche eine Mahlzeit aus 200 Gramm Pilzen mit 2.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm verzehrt, erfährt eine zusätzliche jährliche Strahlendosis wie bei rund 20 Flügen von Frankfurt nach Gran Canaria. In Zahlen ausgedrückt sind das 0,27 Millisievert . Qelle: https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2022/012.html?cms_pk_campaign=StrahlenschutzAktuell
Radon in Innenräumen in Deutschland
Radon in Innenräumen in Deutschland
Weil radonhaltige Bodenluft aus dem Baugrund in Gebäude eindringt, kommt Radon in allen Innenräumen vor. Welche Radon -Konzentrationen in den Aufenthaltsräumen eines Hauses tatsächlich vorkommen, kann nur durch Messungen geklärt werden. Das BfS hat eine Karte zur durchschnittlichen Konzentration von Radon in Wohnungen in Deutschland erstellen lassen. Aussagen zu Einzelgebäuden sind aus der Karte nicht ableitbar. Radon dringt aus dem Baugrund in Gebäude ein und reichert sich dort an. Zu einem geringen Teil gelangt es auch aus Baumaterialien und aus Trink- und Brauchwasser in Gebäude. Dort kann Radon Lungenkrebs verursachen . Das Gas kann sich in alle Räume ausbreiten. In der Regel ist die Konzentration im Keller und im Erdgeschoss am höchsten. In höheren Etagen nimmt die Radon -Konzentration üblicherweise ab, weil sich das aus dem Gebäudeuntergrund eindringende Radon in den höheren Etagen mehr und mehr mit radonarmer Außenluft vermischt. Messwerte und Prognosen Die Höhe der Radon -Konzentrationen in Gebäuden ist sehr unterschiedlich. Der Jahresmittelwert in Aufenthaltsräumen beträgt in Deutschland durchschnittlich 50 Becquerel pro Kubikmeter, aber auch mehr als 1.000 Becquerel pro Kubikmeter sind möglich, kommen jedoch selten vor. Es gibt keinen Hinweis auf einen Schwellenwert, unterhalb dessen Radon ungefährlich wäre. Pro 100 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft langjähriger Radon -Konzentration erhöht sich das Lungenkrebsrisiko um etwa 16 % . Daher sollte in allen Wohnungen die Radon -Konzentration reduziert werden, soweit dies mit vertretbarem Aufwand erreichbar ist. Die Radon -Konzentrationen in den Innenräumen eines einzelnen Gebäudes können nicht prognostiziert werden. Sie können nur durch Messungen ermittelt werden. Karte "Radon-Konzentrationen in Wohnungen" Durchschnittliche Radon-Konzentrationen (geometrischer Mittelwert) in Wohnungen in Deutschland Quelle: nach Menzler et. al. Die Karte zeigt das geometrische Mittel der durchschnittlichen Konzentration von Radon in Aufenthaltsräumen für die Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland (Stand 2005). In der Karte ist gut zu erkennen, in welchem Maße die Radon -Konzentrationen in Aufenthaltsräumen in Deutschland regional variieren können. Die unterschiedlichen Radon -Konzentrationen hängen dabei nicht nur von der Radon -Konzentration im Baugrund der Gebäude ab, sondern auch von der Bausubstanz in den untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten: So sind die "helleren Flecken" einiger kreisfreier Städte im "dunkleren Umfeld" von Landkreisen mit einem hohen geometrischen Mittelwert dadurch zu erklären, dass in den Städten der Anteil an Mehrfamilienhäusern mit einer höheren Zahl an Stockwerken größer ist. In Aufenthaltsräumen in höheren Etagen ist die Radon -Konzentration in der Regel deutlich niedriger als in ebenerdigen Aufenthaltsräumen. Dadurch kann die Anzahl von Aufenthaltsräumen mit relativ niedriger Radon -Konzentration in Städten höher sein als auf dem Land. Abschätzung anhand repräsentativer Messdaten Die Karte ist im Jahr 2006 im Rahmen der Studie "Abschätzung des attributablen Lungenkrebsrisikos in Deutschland durch Radon in Wohnungen" entstanden und basiert auf einer statistischen Auswertung von rund 60.000 Messungen in etwa 27.000 Wohnungen, die im Auftrag des Bundes von Beginn der 80er Jahre bis 2005 vorgenommen wurden. In der Studie wurde der durch Radon in Wohnungen verursachte Anteil an allen Lungenkrebsfällen abgeschätzt. Radon-Situation vor Ort kann nur durch Messungen geklärt werden Aussagen zur Radon -Konzentration in einzelnen Gebäuden oder im Baugrund bestimmter Grundstücke können aus der Karte nicht abgeleitet werden. Die Radon -Situation in einem bestehenden Gebäude kann nur durch Messungen der Radon-Konzentration in der Raumluft ermittelt werden. Quelle: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/karten/innenraeume.html
Sachsen informiert kommunale Spitzenverbände über Radonvorsorgegebiete
Sachsen informiert kommunale Spitzenverbände über Radonvorsorgegebiete
Karte der Radonvorsorgegebiete  Geografische Darstellung der ausgewiesenen Radonvorsorgegebiete. Erstellt von der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft.   ©  Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft hat am Freitag (15.10.) die kommunalen Spitzenverbände über die sächsischen Radonvorsorgebiete informiert. Damit bekommen die sächsischen Landkreise, Städte und Gemeinden die Möglichkeit, sich auf die offizielle Ausweisung der Radonvorsorgebiete vorzubereiten. Die Ausweisung wird am 31. Dezember 2020 durch eine Allgemeinverfügung der zuständigen Behörde, des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, erfolgen. Anfang November ist ein Onlineworkshop für die betroffenen Gemeinden geplant.   Aufgrund des neuen Strahlenschutzgesetz des Bundes sind alle Bundesländer verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2020 sogenannte Radonvorsorgegebiete festzulegen, das heißt Gebiete, in denen aufgrund der geologischen Situation erhöhte Radonkonzentrationen vorkommen. In diesen Gebieten sind ab dem 1. Januar 2021 an allen Arbeitsplätzen im Keller und im Erdgeschoss Radonmessungen durchzuführen. Je nach Höhe der Überschreitung des Referenzwertes müssen organisatorische, lüftungstechnische oder bauliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Radonkonzentration dauerhaft unter den Referenzwert von 300 Becquerel je Kubikmeter Innenraumluft zu senken.   Sachsen gehört zu den Bundesländern, die aufgrund der geologischen Gegebenheiten sowie durch Grubenhohlräume aus Altbergbau und Wismut-Uranbergbau ein erhöhtes Radonpotenzial besitzen. Etwa ein Viertel der sächsischen Gemeinden werden aufgrund dieser geologischen Gegebenheiten als Radonvorsorgebiet ausgewiesen. Betroffen sind insbesondere Gemeinden im Erzgebirgskreis, im Vogtlandkreis, im Landkreis Mittelsachsen und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die kreisfreien Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig werden nicht als Radongebiete festgelegt.   In den vergangenen zwei Jahren wurden rechtliche Regelungen geschaffen, um die Information der Bevölkerung und den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Radon zu gewährleisten.   Die sächsische Staatsregierung setzt sich derzeit beim Bund für finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene ein.   Hintergrund Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall im Boden entsteht. Je nach Art des Bodens kann es in höheren oder niedrigeren Konzentrationen vorkommen. Tritt es aus dem Boden aus, wird es durch die Atmosphärenluft sofort stark verdünnt. Tritt es jedoch über Risse und Fugen in Gebäude ein, kann es sich dort anreichern. Wird es in erhöhten Mengen über einen längeren Zeitraum eingeatmet, kann es Lungenkrebs verursachen.   Von einem erhöhten Radonpotenzial ist dann auszugehen, wenn zu erwarten ist, dass in einer Gemeinde auf 75 Prozent der Fläche in mehr als 10 Prozent der Gebäude der gesetzlich festgelegte Referenzwert von 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Innenraumluft überschritten wird.   In Sachsen gibt es seit vielen Jahren eine Radonberatungsstelle und vielfältige Maßnahmen zur Information der Bevölkerung. Gebäudeeigentümern steht eine Broschüre zur Verfügung, die konkrete bauliche und lüftungstechnische Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration enthält.   Weitere Informationen zum Radonschutz und FAQ zum Thema sind unter www.radon.sachsen.de zu finden.   Die Pflichten der Arbeitsplatzverantwortlichen sind in einem Faltblatt des LfULG zusammengefasst:  https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/36105 Die ab dem 1.1.2021 erforderlichen Messungen müssen durch Institutionen erfolgen, die eine entsprechende Anerkennung des Bundesamtes für Strahlenschutz haben und auf dessen Webseite gelistet sind:  https://www.bfs.de/DE/themen/ion/service/radon-messung/anerkennung/anerkennung.html#anbieter Eine Übersicht über die sächsischen Radonvorsorgegebiete finden Sie angehängt.
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